Am 28. November 2012 fand im Europasaal des Regierungspräsidiums Stuttgart in Stuttgart eine Informationsveranstaltung IuK-Unterstützung für das Hochwasserrisikomanagement statt. Die Tagung wurde vom Innenministerium, dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft,dem Landkreistag, dem Städtetag und dem Gemeindetag gemeinsam veranstaltet.
Zur Vorbereitung auf den Katastrophenfall werden von den Gemeinden, den Stadt- und Landkreisen sowie den Regierungspräsidien nach Maßgabe des Katastrophenschutzgesetzes Alarm- und Einsatzpläne aufgestellt und eingeübt. Entsprechendes kann für gravierende Gefahrenlagen unterhalb der Katastrophenschwelle gelten. Die Gefahrenlage Hochwasser kann eine Vielzahl von Objekten betreffen. Mit Fertigstellung der Hochwassergefahrenkarten liegen wesentlich bessere Informationen über den Rand der potentiellen Überflutungsbereiche und die Überflutungstiefen vor. In Hochwasserrisikokarten werden Bereiche erhöhten Risikos ausgewiesen. Hinzu kommen aktuelle Daten über Wasserstand und Abfluss an regionalen aber auch lokal beobachteten Pegelstellen, sie sind wichtige Grundlage für Entscheidungen über Gefahrenabwehrmaßnahmen in den von einem Hochwasserereignis betroffenen Gebieten.
Um alle diese Daten im Ereignisfall zielgerichtet verwerten zu können, wurde das FlutInformations- und WArnSystem (FLIWAS) entwickelt. Die Erfahrungsberichte zum FLIWAS-Einsatz durch die Stadt Bad Friedrichshall (Vortrag der Stadt Bad Friedrichshall (4,3 MiB)) und in der Übung „Rheinflut 2012“ (Vortrag des RP Karlsruhe (158 KiB)) haben gezeigt, dass FLIWAS die Erstellung und die Ausführung von Hochwasseralarm und –einsatzplänen und die Durchführung von Übungen wirkungsvoll unterstützen kann.
Die Wasserwirtschaftsverwaltung stellt umfangreiche Daten bzw. Geodaten zu Hochwassergefahrenkarten (Überflutungstiefen und –flächen) sowie die gemessenen Wasserstände an aussagekräftigen Pegeln und die Vorhersagen für deren Entwicklung bereit. Die für das 10-, 50-, 100-jährliche Hochwasser sowie das Extremereignis berechneten bzw. ermittelten Ränder und Tiefenverteilungen der Hochwassergefahrenkarten können an ein tatsächliches Hochwasserereignis besser angepasst werden, in dem sie mit den zusätzlichen Daten von lokalen Pegeln in Bezug gesetzt werden (Vortrag UM/RMK (2,5 MiB)). Städte und Gemeinden, die diese Methode zur Verbesserung der Informationslage nutzen wollen, müssen für die Dauer des Hochwasserereignisses lokale Hilfspegel mit Anbindung an die Landespegel einrichten und betreiben.
Damit die wasserwirtschaftlichen Informationen für die Gefahrenabwehr vor Ort tatsächlich schadensmindernd genutzt werden können, müssen sie mit den Hochwasserrisiken (den potentiell durch Hochwassergefährdeten Objekten) in Beziehung gesetzt werden. Um diese entscheidende Vertiefung und Verbesserung der Gefahrenabwehrplanung zu erreichen, wird seitens des Katastrophenschutzes aktuell eine Objektdatenbank konzipiert, mit den Gemeinden und Landkreisen abgestimmt, dann erstellt und den Gemeinden zur Nutzung angeboten (Vortrag des Innenministerium (1 MiB)).
Diese Objektdatenbank wird eine Schlüsselposition in der Gefahrenabwehr und auch der Gefahrenvorsorge einnehmen, da sie die Aufstellungvon Hochwasserszenarien mit Bezug zu den potentiell betroffenen Objektenermöglicht. Die so aufbereiteten Informationen werden für weitergehende Analysenherangezogen werden können.
Das heutige FLIWAS unterstützt die Kommunen bei der Aufstellung von Alarm- und Einsatzplänen; es hilft diese systematisch zuerstellen, sie zu aktualisieren (z. B. Adressen), einzuüben und abzuarbeiten. Entwicklungsziel der nächsten Jahre ist es, einerseits die Aufstellung von Hochwasserszenarienin FLIWAS zu ermöglichen, durchaus auch in einfacher Weise („FLIWAS light“), wenn der Gefahrenlage damit in der Gemeinde ausreichend Rechnung getragen werden kann. Andererseits können Alarm- und Einsatzpläne z. B. durch die Einbindung lokaler Pegel noch wirkungsvoller gestaltet werden. Hier kann die Wasserwirtschaft durch Beratung sowie z. B. Datenservices (etwa die Bereitstellung von Pegeldaten des Wasserverbandes) den Gemeinden eine wertvolle Unterstützung leisten. Schließlich könnten durch Verknüpfung der vorgenannten Informationenin FLIWAS (z. B. Rückmeldung Vollzug des Alarm- und Einsatzplans bis hin zur Kartendarstellung) eine vervollständigte Lagedarstellung in FLIWAS entwickelt werden.